Die Milizarbeit erhält an historischer Stätte viel Zuspruch

Die diesjährige 1.-August-Feier auf dem Rütli hatte grosse symbolische Kraft: Mehr als 2000 Miliztätige aus Feuerwehren und Gemeindebehörden nahmen am bisher grössten Anlass des «Jahrs der Milizarbeit» teil und bildeten so eine Art «Landsgemeinde der Miliztätigen». Ständerat Hannes Germann, Präsident des Schweizerischen Gemeindeverbands, erklärte, weshalb die Milizarbeit für die Schweiz unverzichtbar ist.

«Engagement für die Gesellschaft/Milizarbeit», lautete das Motto der Bundesfeier auf dem Rütli. Passend dazu hatte die organisierende Schweizerische Gemeinnützige Gesellschaft den Schweizerischen Gemeindeverband (SGV), der das «Jahr der Milizarbeit» lanciert hat, und den Schweizerischen Feuerwehrverband, der heuer sein 150-Jahre-Jubiläum feiert, zur Mitgestaltung der Feier eingeladen. SGV-Präsident Hannes Germann hob vor den über 2000 Festbesucherinnen und -besuchern die positiven Aspekte der Milizarbeit hervor. Sie eröffne – ob in der Politik, in Vereinen oder anderen Organisationen – neue Horizonte. Und sie bringe, gerade in einer Zeit der zunehmenden Individualisierung und des Rückzugs in «Social-Media-Parallelwelten», neue und verlässliche Freundschaften.

Grosses Dankeschön an alle Miliztätigen
«Das Rütli, die Wiege der Eidgenossenschaft, ist das Symbol für die Zusammenarbeit und die gegenseitige Unterstützung», sagte Germann. Die Milizarbeit, neben dem Föderalismus, der direkten Demokratie und der Konkordanz ein wichtiger Pfeiler des schweizerischen Staatswesens, fördere den Zusammenhalt und den Sinn für das Gemeinwohl. Und die Milizarbeit sei auch die einzige Antwort auf den immer stärker bürokratisierten Staatsapparat. Wo die Miliztätigkeit durch Professionalisierung ersetzt werde, falle meistens ein Mehrfaches an Kosten an, «und vor allem schwindet auch die Akzeptanz in der Bevölkerung». «Die Milizarbeit ist für die Schweiz unverzichtbar», fasste der SGV-Präsident zusammen und dankte allen Miliztätigen: «Den Hunderttausenden Schweizerinnen und Schweizern, die in der Milizarbeit engagiert sind, gebührt unsere Dankbarkeit und Wertschätzung.»
Auch die Urner Regierungsrätin Heidi Z’graggen wies in ihrer Festrede auf die entscheidende Bedeutung der Anerkennung hin: «Wir müssen sicher über bessere Bedingungen für die Milizarbeit diskutieren, wie die Höhe der Entschädigung, Steuerentlastungen oder Anerkennung der Milizarbeit als Weiterbildung. Vordringlich ist aber die Wertschätzung des Einsatzes von so vielen Menschen für die Gemeinden und Vereine.» Nationalrat und Feuerwehrverband-Präsident Laurent Wehrli machte deutlich, dass das Milizsystem allen die Möglichkeit biete, die eigenen Fähigkeiten zum Wohle der Gesellschaft einzusetzen.

Effiziente Gemeinden dank dem Milizsystem
Carmelia Maissen, Gemeindepräsidentin von Ilanz/Glion und Vorstandsmitglied des SGV, hielt ebenfalls ein starkes Plädoyer für das freiwillige Engagement. «Milizarbeit ist eine abwechslungsreiche, faszinierende Lebensschule und im höchsten Mass sinnstiftend.» Die Schweizer Gemeinden seien leistungsfähig, hätten schlanke Strukturen, und arbeiteten effizient – auch dank des Milizsystems.

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