Vevey (VD): 18‘500 Einwohner

Pionierstadt der Mobilität

Die Stadt Vevey (VD) ist Pionierin im Bereich Mobilitätsmanagement. Dieses sieht Massnahmen vor, die nicht nur die Ämter der Verwaltung, sondern auch die Unternehmen der Region und die Einwohner mit einbeziehen.

Die Stadtverwaltung von Vevey beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit der städtischen Mobilität. Das Bewusstsein um die Bedeutung einer nachhaltigen Mobilität wurde in den Jahren 1997 und 1998 geweckt: «Damals standen uns nur wenige Mittel zur Verfügung, und wir haben verschiedene Projekte parallel aufgegleist», erzählt Michel Bloch, Leiter Agenda 21 in Vevey. Das Ziel sei gewesen, die nachhaltige Mobilität zu fördern. «Doch zu jener Zeit sprach noch kaum jemand darüber. Wir waren die erste Stadt in der Westschweiz, die das Thema aufgegriffen hat.» Die Stadt hat im Hinblick auf dieses Ziel im Laufe der Jahre verschiedene Massnahmenpakete beschlossen, die sowohl Konzepte der sanften Mobilität für Einzelpersonen (Velos) als auch Leistungen des öffentlichen Verkehrs (Autobusse, Regionalbusse und Züge) umfassen. Heute verfolgt die Stadt Vevey anknüpfend an die Aktivitäten der Vergangenheit eine dezidierte Mobilitätsstrategie. Bloch: «Wir konzentrieren unsere Massnahmen auf drei wesentliche Zielgruppen: die Stadtverwaltung, die Unternehmen und unsere Einwohner.» Zu diesem Zweck wurden für jede der drei Gruppen spezifische Aktionsprogramme ins Leben gerufen. 

Die Stadtverwaltung geht mit gutem Beispiel voran

Die Stadt Vevey will vorbildlich handeln und hat deshalb für die Stadtverwaltung ein Mobilitätsprogramm konzipiert, das mehrere Massnahmen beinhaltet. Dabei wird zwischen beruflich bedingten Fahrten und dem Pendlerverkehr unterschieden. Die Fahrzeuge der Stadtverwaltung werden neu gemeinsam genutzt. Sie gehören nicht mehr einem bestimmten Amt, sondern der gesamten Verwaltung. Den Angestellten stehen vier umweltfreundliche und lärmarme Elektrofahrzeuge mit einer Reichweite von 160 Kilometern zur Verfügung. Die Reservation erfolgt via Intranet. Bei der Abteilung öffentlicher Raum kommt zudem ein kleines Elektrofahrzeug mit dem Namen Goupil zum Einsatz. Da die Einwohner das Fahrzeug in den öffentlichen Anlagen am Seeufer sehen, verstärkt sich das Image einer Stadt, die sich aktiv um eine nachhaltige Entwicklung kümmert. «Dank dem Mobilitätsprogramm wurde der CO 2 -Ausstoss vermindert. Und die Anzahl Kilometer, welche die Fahrzeuge der Stadtverwaltung zurückgelegt haben, konnte stark reduziert werden», bilanziert der Leiter Agenda 21 von Vevey. Die Stadt hat inzwischen von EnergieSchweiz ein Mandat erhalten, um ihr Mobilitätsprojekt weiter auszubauen. Vevey soll damit anderen Gemeinden als Vorbild dienen.

Mobilitätspläne in den Unternehmen

Michel Bloch und seine Kollegen haben in den meisten grossen Unternehmen von Vevey Informationstage durchgeführt. So auch bei Nestlé. In der Schweizer Generaldirektion und in der internationalen Direktion sind insgesamt 1400 Mitarbeitende tätig. Die meisten von ihnen wohnen in der Agglomeration von Vevey und pendeln an ihren Arbeitsplatz. Nestlé hat den von der Stadt zugespielten Ball angenommen und im Rahmen einer Mobilitätswoche Seminare mit den Mitarbeitenden durchgeführt. Basierend auf einer detaillierten Analyse hat das Unternehmen ein eigenes Mobilitätskonzept erstellt. Die 430 Parkplätze werden nach Kriterien der Erreichbarkeit vergeben, wobei Fahrgemeinschaften Priorität geniessen. Zudem werden Ökomobilprämien ausbezahlt. «Damals waren wir richtige Pioniere», erinnert sich Bloch. Heute verfügen viele Unternehmen, beispielsweise Merck Serono, Andritz Hydro oder Nestec mit 2800 Mitarbeitenden, über einen Mobilitätsplan, der unterschiedlich ausgestaltet sein kann. Doch alle verfolgen das gleiche Ziel: die Reduktion des Pendlerverkehrs in der Stadt. 

Motivierte Einwohner

Bei den Einwohnern ist die Problematik aufgrund der individuellen Situation und der gruppenspezifischen Mobilitätsbedürfnisse komplexer. Schüler, Erwerbstätige, Mütter und Kleinkinder, Betagte oder Personen mit eingeschränkter Mobilität haben je eigene Bedürfnisse, was unterschiedliche Massnahmen erfordert. Die Stadt Vevey hat ein Pilotprojekt zur Förderung von Elektrovelos lanciert. Sie bezahlt zehn Prozent des E-Bike-Preises, maximal 300 Franken. Auch die anderen Gemeinden der Riviera unterstützen die Initiative der Stadt Vevey. Gemeinsames Ziel ist es, die Einwohner dazu zu bewegen, mit dem E-Bike zur Arbeit zu fahren und das Auto zuhause stehen zu lassen. Angesichts des Erfolgs des Carsharing-Angebots von Mobility hat die Stadt eine Erhöhung der Anzahl Mietfahrzeuge in der Region beantragt. Im Bereich öffentlicher Verkehr stellt sie den Einwohnern acht SBB-Tageskarten sowie Tageskarten 1. Klasse der Schifffahrtsgesellschaft CGN zur Verfügung. Zudem unterstützt sie Jugendliche bei der Finanzierung von ÖV-Abos. 

Projekte 2014-2015

Im Bereich Mobilität gibt es schon zahlreiche Projekte und dennoch viel zu tun. Überzeugt von den Initiativen der Stadt und den lokalen Unternehmen, erwarten die Einwohner, dass die Behörden ihnen weitere Angebote unterbreiten. «Wir arbeiten daran und haben beispielsweise bereits die Veloparkplätze am Bahnhof verbessert. 2015 soll eine Velostation eröffnet werden. Weitere Massnahmen sind vorgesehen», verspricht Bloch. Für 2015 ist ausserdem vorgesehen, einen Hauslieferdienst mit Cargo-Bikes anzubieten. Auch das ÖV-Angebot wird verbessert, indem in Zusammenarbeit mit den SBB vor allem auf der Linie Vevey-St-Légier-Blonay der Viertelstundentakt eingeführt wird. Die Stadt Vevey hat kein jährliches Mobilitätsbudget. Spezifische Projekte werden durch den «Fonds für Energie und nachhaltige Entwicklung» unterstützt. Vevey hat bereits zum vierten Mal das Label Energiestadt® erhalten und wurde auch mit dem Gold-Award ausgezeichnet, mit dem Beiträge für eine zielgerichtete und langfristig auf das Wohlbefinden der Einwohner ausgerichtete nachhaltige Entwicklung anerkannt werden.

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Kontakt

Commune de Vevey
Office du développement durable – Agenda 21
Grande-Place 5
1800 Vevey
Tel. 021 925 53 63
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Zahlen und Fakten

  • Mobilitätsziele: Optimierung des Pendlerverkehrs; Reduktion der CO₂-Emissionen; Schaffung von Mobilitätsmöglichkeiten für die Stadtverwaltung (gemäss den Kriterien der Öko-Mobilität).
  • Ein verwaltungsinterner Lenkungsausschuss kümmert sich um die Umsetzung des Mobilitätskonzeptes.
 
 
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